Stellungnahme der Jury des Preises „Band für Mut und Verständigung“ zur Preisrückgabe von Pınar Çetin
In den vergangenen Wochen wurde die Verleihung des Preises „Band für Mut und Verständigung“ 2020 an die Preisträgerin Pınar Çetin scharf kritisiert.
Im Zentrum der Kritik standen dabei die Äußerungen von Frau Çetin über die Armenien-Resolution des Deutschen Bundestages vom Juni 2016 und über Abgeordnete, die die Resolution unterstützten.
Das Bündnis für Mut und Verständigung, das den Preis jährlich vergibt, stellt dazu unmissverständlich klar, dass der Genozid an den Armenier*innen ein nicht anzuzweifelndes Verbrechen ist, und verurteilt jegliche Relativierung.
Die Auswahl von Pınar Çetin als Preisträgerin geschah im Hinblick auf ihre aktuelle Arbeit, die sie in den letzten Jahren im interkulturellen und interreligiösen Bereich mit der Deutschen Islam Akademie geleistet hat, und in Unkenntnis ihrer Äußerungen zur Armenien-Resolution.
Im Gespräch mit der Jury konnte Frau Çetin glaubhaft machen, dass sie im Zuge eines kritischen Reflexionsprozesses ihre Ansichten geändert habe. Sie habe Fehler gemacht und ziehe daraus die Konsequenzen. Die Arbeit der Deutschen Islam Akademie wird von den Mitgliedern des Bündnisses nach wie vor als ein positiver Beitrag zum gegenseitigen Verständnis und zum Abbau von Vorurteilen und Ressentiments gesehen.
Die Jury respektiert den Schritt der Preisrückgabe und nimmt dies zum Anlass, die Entscheidungspraxis der Preisvergabe anzupassen.
—
Verweis: Stellungnahme Pınar Çetin